Die diesjährige Veranstaltung der Tagungsreihe „mepodi – Medienbildung politisch und digital“ widmete sich gestern dem Thema „KI für Medienkompetenz und politische Bildung: Gestaltung unserer digitalen Zukunft“. In den Räumlichkeiten der Katholischen Akademie des Bistums Fulda gaben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Forschung gemeinsam mit Fachleuten aus dem Medienbildungsbereich dem Publikum wertvolle Impulse und Einblicke in die praktische Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI).
Der inhaltliche Fokus der Fachtagung lag auf den Herausforderungen für die Medienbildung und die politische Bildung, welche im Kontext der unterschiedlichen Erscheinungsformen von KI entstehen. Diese prägt und verändert sowohl die Gesellschaft als auch die Bildungslandschaft schon heute maßgeblich, wie anhand der Vorträge und Gespräche mehrfach deutlich wurde.
Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor der Medienanstalt Hessen: „Mit Blick auf den schnellen technischen Fortschritt ist es unsere Aufgabe, frühzeitig Möglichkeiten beim richtigen Umgang mit KI gerade auch im Zusammenhang mit der Vermittlung von Medienkompetenz und Demokratiekompetenz aufzuzeigen. Deshalb gilt es, sich nicht nur aufmerksam mit den Folgen dieser gleichermaßen revolutionären wie ambivalenten Technologie für unsere Medienwelt auseinanderzusetzen, sondern sich die Entwicklung zugleich bei der täglichen Arbeit zunutze zu machen. So tragen wir unseren Teil dazu bei, dass Menschen aller Altersgruppen für die Zukunft gut gerüstet sind und ihr Freiraum für Meinung und Kreativität durch KI erweitert und nicht vermindert wird.“
Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Fulda, Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und Mitglied der Versammlung der Medienanstalt Hessen: „Die Vorträge haben verdeutlicht, dass wir als Gesellschaft vor enormen Aufgaben stehen. Zugleich haben die Expertinnen und Experten mit ihren wissenschaftlichen und praktischen Ansätzen aber auch Mut gemacht: Mut, dass sich für die Herausforderungen unserer Zeit kluge Lösungen finden lassen, wenn wir miteinander im Gespräch bleiben und so Brücken zwischen Theorie und Praxis bauen.“
Aufgrund der Komplexität des Themas zielte die Veranstaltung insbesondere darauf ab, eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis herzustellen, um innovative Ansätze zu fördern und einen konkreten Beitrag zur erfolgreichen Integration von KI in die Medienkompetenz und politische Jugendbildung in schulischen und außerschulischen Kontexten zu leisten. Neben den Vorteilen, die mit der Verbreitung von KI einhergehen, waren auch die mit ihr verbundenen Herausforderungen Teil der Fachtagung.
Prof. Dr. Holger Horz, Professor am Institut für Psychologie, Arbeitsbereich „Pädagogische Psychologie“, Leiter der Arbeitseinheit „Lehren und Lernen im Erwachsenenalter“, Geschäftsführender Direktor der Akademie für Bildungsforschung und Lehrerbildung, Goethe-Universität Frankfurt am Main: „Die fortschreitende Digitalisierung und KI bieten große Chancen zur Effizienzsteigerung, dürfen jedoch nicht die menschliche Kontrolle und Autonomie untergraben. Bildung und ethische Verantwortung sind essenziell, um diese Technologien sinnvoll und selbstbestimmt zu nutzen.“
Prof. Dr. Caja Thimm, Leitende Professorin der Abteilung „Medienwissenschaft“, Universität Bonn: „KI hat große Potentiale – einerseits als Innovationstreiber, aber gleichzeitig auch als Risiko für Demokratie und sozialen Zusammenhalt, wie an den KI-basierten Desinformationen und Manipulationen deutlich wird. Zu fordern ist eine Regulierung der Märkte, wie im AI Act der Europäischen Union nun begonnen, denn Datenunternehmen haben eine massive Machtposition. Für die Bildung und die gesellschaftspolitische Debatte ist eine neue Perspektive auf digitale Ethik zentral, denn Werteorientierungen sollten gerade für Kinder und Jugendliche eine große Rolle spielen. Für die Bildungslandschaft heißt die schnellere Entwicklung von KI-Werkzeugen, sich nicht mehr (nur) auf ‚Medienkompetenz‘ zu fokussieren, sondern ein umfassendes Verständnis von ‚digitaler Souveränität‘ und ‚AI-Literacy‘ zu entwickeln.“
Weitere Referentinnen und Referenten waren in diesem Jahr:
- Thorsten Gonska, Mitglied der Geschäftsleitung und Leitung Geschäftsbereich „Weiterbildung & Tagungen“, Akademie Klausenhof gGmbH
- Dr. Giulio Salvati, Bildungsreferent, Katholische Akademie des Bistums Fulda
- Michael Brendel, Studienleiter „Digitaler Wandel und Theologie“ am Ludwig-Windthorst-Haus (LWH), Katholisch-Soziale Akademie und Heimvolkshochschule des Bistums Osnabrück
- Daniel Hildebrandt, medienpädagogische Projektleitung, medienblau gGmbH
- Kay Albrecht, Medienpädagoge und Trainer, medienblau gGmbH
- Constanze Schneider, Lehrerin, Rabanus-Maurus-Schule Domgymnasium Fulda
- Elisabeth Sassi, Projektleitung „Bildungsprojekte & Kreation“, Junge Tüftler gGmbH
Ergänzende Informationen und das komplette Tagungsprogramm können unter www.mepodi.de und www.medienanstalt-hessen.de/mepodi abgerufen werden.
mepodi ist eine Kooperation der Medienanstalt Hessen, der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und der Katholischen Akademie des Bistums Fulda.