Diese Kinder kommen aus Familien, die gerade dabei sind, sich hier in Deutschland ein neues Leben aufzubauen und viel in ihren Heimatländern zurücklassen mussten. Es sind Kinder, deren Familien mit dem noch Fremdartigen und noch Ungewohnten zu kämpfen haben - und leider oft auch mit Anfeindungen und Vorurteilen.
Ausgehend vom Bilderbuch „Der Tag, an dem Saida zu uns kam“ setzten sich die Kinder mit ihren eigenen Familienfluchtgeschichten auseinander, mit ihrem Ankommen in Deutschland, ihren Familiensprachen und ihrer Zweitsprache Deutsch, die ja auch ihre Unterrichtssprache ist. Aus selbst entwickelten Szenen dazu haben die Kinder mit Unterstützung der Medientrainerin Sibylle Roth des MOK Kassel kleine Filme geplant, gedreht und überarbeitet. Zu diesen Filmszenen wurde von den Kindern mit ihren Mitteln und Möglichkeiten eine untermalende, melodramatische Filmmusik komponiert, eingeübt und aufgenommen. Zum Themenkomplex „Sprache - Wortlosigkeit - eine neue Sprache lernen“ wurden ebenfalls Filmszenen entwickelt, diese jedoch mit dem technischen Mittel des Stopp-Tricks: Die Kinder gestalteten einen Stopptrickfilm mit Wortschnippseln sowohl in Deutsch als auch in ihren Familiensprachen. Diese Wortschnipsel entwickeln sich von ersten Wortfetzen zu einem immer größeren verständlichen Ganzen. Auch hierzu wurde komponiert: Mit Sprache und Instrumenten und unter bewusstem Einsatz verschiedener musikalischer Parameter. Im Film wechseln sich Realszenen und Trickszenen ab, und musikalisch entsteht so ein Rondo.
Anlässlich des jeweiligen Jahrestags des rassistisch motivierten Anschlags in Hanau am 19. Februar 2020 würdigen die Initiative Kulturelle Integration und ihre Kooperationspartner, gefördert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags, das aktive Engagement von jungen Menschen gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit und Ausgrenzung. In diesem Jahr hat die Initiative kulturelle Integration in Kooperation mit dem Bundesverband Musikunterricht vom 10. bis 12. Februar 2025, in zeitlicher Nähe zum fünften Jahrestag des Anschlags in Hanau, ein Begegnungskonzert in Berlin ausgerichtet. Hierzu waren alle Musiklehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland herzlich eingeladen, eine maximal 5-minütige Aufführung ihres Schulensembles, ihrer Klasse oder ihres Kurses zum Themenbereich Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus oder anderen Formen von Ausgrenzung einzureichen. Die musikalische Gestaltung konnte frei gewählt werden.
Am 11. Februar 2025 fand in Anwesenheit von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Serpil TemizUnvar, der Gründerin der „Bildungsinitiative Ferhat Unvar“, das Begegnungskonzert „Ohren auf für Hanau!“ im voll besetzten Krönungskutschensaal der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin statt. Hierzu waren neun Schulen aus ganz Deutschland ausgewählt und eingeladen worden, die Schule Am Wall war die einzige Grundschule.