Desinformation erkennen, Vertrauen stärken: Auf der Suche nach Strategien für den digitalen Raum

Gastgeber, Referierende und Podiumsteilnehmende der Fachtagung „mepodi“ in Fulda | © Medienanstalt Hessen

Fachtagung „mepodi“ in Fulda

Unter dem Titel „Gefangen im Netz der Desinformation: Wege zur Aufklärung und effektive Handlungsstrategien“ fand gestern die diesjährige Veranstaltung der Tagungsreihe „mepodi – Medienbildung politisch und digital“ in Fulda statt. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Medien, Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Desinformation sowie mögliche Wege, dem wachsenden Vertrauensverlust in Medien und Informationen entgegenzuwirken.

Die digitale Informationsflut stellt viele Menschen vor die Frage, wem sie noch glauben können. Fake News, KI-generierte Inhalte, manipulierte Bilder und widersprüchliche Aussagen erschweren es zunehmend, zwischen Tatsachen und Täuschung zu unterscheiden. Die Tagung thematisierte, wie politische und medienpädagogische Bildung zur Stärkung der Informationskompetenz beitragen können – insbesondere im Kontext demokratischer Prozesse.

Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor der Medienanstalt Hessen: „Desinformation entfaltet ihre Wirkung nicht nur durch falsche Inhalte, sondern auch durch die Schaffung allgemeiner Unsicherheit und individueller Überforderung. Umso wichtiger ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, Informationen kritisch zu hinterfragen, Zusammenhänge zu erkennen und Inhalte richtig einzuordnen. Neben gemeinsamem Engagement und kontinuierlichen Bildungsangeboten bedarf es außerdem einer zielgerichteten Regulierung, beispielsweise durch transparente Standards für digitale Plattformen. Nur so können wir langfristig unsere informierte und widerstandsfähige Gesellschaft erhalten.“

Gunter Geiger, Direktor der Katholischen Akademie des Bistums Fulda, Vorsitzender des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und Mitglied der Versammlung der Medienanstalt Hessen: „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie gezielte Desinformation das Vertrauen in demokratische Institutionen und Medien untergräbt. Es braucht langfristige Strategien, um dieser Entwicklung wirksam etwas entgegenzusetzen – und umfassende Angebote, die politische und medienpädagogische Bildung erfolgreich miteinander verknüpfen. Auch diese Fachtagung hat gezeigt: Wir können etwas bewegen – wenn alle gesellschaftlichen Bereiche an einem Strang ziehen.“

Ein vielfältiges Programm aus Fachvorträgen, Diskussionen und einem „Markt der Möglichkeiten“ ermöglichte den Austausch über Strategien der Aufklärung, Formen der Desinformationsbekämpfung sowie die Verantwortung aller Akteurinnen und Akteure in der digitalen Öffentlichkeit. Die Fachtagung wurde so zur Plattform für Reflexion, Austausch und Vernetzung – mit dem Ziel, nachhaltige Impulse für Medienbildung und gesellschaftliche Resilienz im digitalen Raum zu setzen.

Referierende und Podiumsteilnehmende waren in diesem Jahr:

  • Prof. Dr. Roman Poseck, Hessischer Minister des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz
  • Prof. Dr. Lutz M. Hagen, Direktor, Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden
  • Prof. Dr. Christian Stöcker, Studiengangsleiter Digitale Kommunikation, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg)
  • Dr. Roland Abold, Geschäftsführer, Infratest dimap
  • Rüdiger Fries, Ko-Vorsitzender, GMK e.V. – Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur
  • Amy Kirchhoff, Landesschülersprecherin Sachsen
  • Marcus Niehaves, Leiter und Hauptmoderator Wirtschaftsmagazin „WISO“, ZDF

Ergänzende Informationen und das komplette Tagungsprogramm können unter www.mepodi.de und www.medienanstalt-hessen.de/mepodi abgerufen werden.

mepodi ist eine Kooperation der Medienanstalt Hessen, der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke in der Bundesrepublik Deutschland e.V. und der Katholischen Akademie des Bistums Fulda.

Über die Medienanstalt Hessen

Die Medienanstalt Hessen ist die zentrale landesweite Aufsichtsbehörde für die Regulierung von privatem Rundfunk und Telemedien. Ihr Kernauftrag ist es, Medienvielfalt zu sichern, Meinungsfreiheit zu schützen und mediale Teilhabe zu ermöglichen. Sie lizenziert private Radio- und Fernsehprogramme und übt die Aufsicht über Rundfunk, Telemedien, Medienplattformen und Benutzeroberflächen aus. Zudem ist sie zuständig für den Schutz der Jugend und der Menschenwürde und engagiert sich im Kampf gegen Hass, Hetze und Desinformation. Außerdem widmet sich die Medienanstalt der Vermittlung von Medienbildung sowie der Förderung von Medienkompetenz in allen Altersgruppen und betreibt hierzu Medienbildungszentren an den Standorten Kassel und Offenbach. Sie unterstützt nichtkommerzielle Lokalradios und setzt sich aktiv für den Medienstandort Hessen ein.

Pressekontakt

Philipp Greguhn